
Ich habe jetzt seit einer Woche die Beta von iPadOS 26 auf meinem iPad Pro M1, und was soll ich sagen: Ja, es ist jetzt endlich ein richtiger mobiler Computer! Klar: Es gibt so Dinge, die gehen nach wie vor nicht, wie die freie Software-Installation ohne AppStore oder das reibungslose Aufsetzen virtueller Maschinen – aber sonst? Viele der Kritikpunkte am iPad-Betriebssystem sind mit iPadOS 26 obsolet – und das ist toll!
Ich habe in der Vergangenheit viel über das iPad geschimpft: Die Software hinkte seit Jahren der Hardware hinterher. Das iPad war nicht flexibel genug, die Bedienung war umständlich und lästig, es war als Laptop-Ersatz unterwegs nur bedingt geeignet und so schleppte ich im Urlaub immer Macbook und iPad mit. Zur Sicherheit. Das ist jetzt dank iPadOS 26 vorbei: Ich brauche jetzt wirklich nur noch das iPad als Zweitrechner.
Wie mies es war, merkt man erst in der Rückschau
Der Punkt ist der: Das neue Fenster-Management samt Exposé-Funktion ist schlicht genial! Selbst kleinste iPad-Modelle wie das iPad Mini haben es jetzt. Und es fühlt sich wie die wichtigste Neuerung am iPad-Betriebssystem aller Zeiten an. Nach der Installation der Developer-Beta fiel mir erst auf, wie sehr Apple mich mit iOS/iPadOS an dem Gerät bislang eingeschränkt hatte.
Perfiderweise war das Fenstermanagement bislang eher einer meiner kleineren Kritikpunkte: Slide-Over und Split-View reichten in der Regel für produktives Arbeiten aus. Aber: Der App-Wechsel ware zu fummelig, statt das iPad für die eigenen Bedürfnisse zu nutzen, unterwarf ich mich Apples Designstrategie – und nahm das iPad nur für den Konsum oder ein wenig Surfen und Daddeln her. Über Stage Manager reden wir besser nicht. Der Computer-Kaspar-Hauser iPad kriecht endlich aus seinem Loch!
Endlich echtes Fenstermanagement
Jetzt hat das iPad ein echtes Fenstermanagement, und zwar „the iPad-Way“, wie Apple betont. Und das ist in der Tat wirklich förderlich für den Einsatz des iPads als Produktivitätsmaschine. Mir war nämlich gar nicht bewusst, wie oft ich am Mac Fenster wechsele oder Exposé über die aktiven Ecken aufrufe – und dadurch am Mac immer bei allem deutlich schneller war als am iPad. So war das iPad frustrierend, der Mac mein Arbeitsgerät. Das könnte sich jetzt ändern.
Zudem spart es mir künftig das zusätzliche Macbook zum Desktop-Mac: Unterwegs erledige ich ohnehin keine super-aufwändigen Aufgaben, auch weil mir selbst die 15/16“-Bildschirme der großen Macbooks zu klein sind. Für „kleine“ Aufgaben eignet sich das Fenstermanagement aber wunderbar. Schnell etwas von einer App in die andere kopieren? Kein Problem mehr. Schnell das Fenster wechseln? Kein Thema. Toll!
Unterschätze niemals die Macht der Vorschau-App!
Das gleiche gilt übrigens für die Vorschau-App: Die ist so tief in meinem Workflow, dass ich sie täglich hunderte Male benutze. Die fehlte bislang am iPad, und wenn ich darauf stieß, hat es mich geärgert. Wirklich gefehlt hat sie aber nicht. Dabei fehlte sie sogar sehr, wie sehr merke ich erst jetzt, wo ich sie in der Developer-Beta endlich am iPad zur Verfügung habe: Auch das ist ein Bausteinchen, das das iPad mit dem neuen Update deutlich besser macht.
Die Frage ist, warum Apple das nicht längst gemacht hat. Das neue Fenster-Management ist nämlich auf jedem iPad verfügbar, bei älteren Modellen leicht eingeschränkt und auf vier Fenster beschränkt. Aber was hat der Konzern herumgeeiert, als Stage-Manager herauskam, dass das nur auf besonders schnellen iPads ginge, bla, bla. Jetzt geht es plötzlich – und um Längen besser, als Stage Manager jemals war.
Das iPad wird mit der Neuerung der perfekte Unterwegs-Computer: Es bedient sich über den Touch-Screen wie ein Mac, bleibt dabei aber ein iPad – und das lässt mich über die anderen Schwächen hinwegsehen. Ich freue mich jedenfalls auf das neue iPad-Zeitalter, denn es ist absehbar, dass weitere „Mac-Funktionen“ ihren Weg auf das Tablet finden. Der Weg in eine strahlende iPad-Zukunft jedenfalls ist geebnet – und Apple hat das Tablet endlich repariert.